Lektion 10 – Unsere Feinde Lieben?
(Matthäus 5, Römer 12)
Copyright 2004, Bruce N. Cameron, J.D.
Alle Bibelzitate wurden im englischen Original aus der New International Version (NIV) entnommen. In der deutschen Übersetzung wurde die Hoffnung Für Alle benutzt.
In Klammern finden sich Vorschläge als Antworten auf in der Lektion gestellte Fragen.
Wenn du diese Lektion normalerweise per Email erhälst, und sie einmal verlierst, kannst du sie auch unter diesem Link finden: http://www.GoBible.org .
Einführung:
Mat Staver, ein bekannter amerikanischer Anwalt, der sich auf Themen bezüglich Religionsfreiheit spezialisiert hat, erzählt gern eine Geschichte über mich, die sich um Matthäus 5, 44 dreht. Der Text sagt, wir sollen unsere Feinde lieben und für die beten, die uns verfolgen. Wie machen Anwälte das, wenn sie gegen die „bösen Buben" kämpfen? Mat deutete an, daß er, wenn er vor Gericht zieht, für seine Gegner betet – daß sie verwirrt werden! Mir schien, daß das nicht mit der Lehre Jesu in Matthäus 5 übereinstimmt. Aber eines Tages als ich jemanden ins Kreuzverhör nahm, entschloß ich mich, Mats Ratschlag anzunehmen. Seine Aussage verlief wunderbar für „unsere Seite", weil der Mann, der gegen uns aussagte, verwirrt war – verwirrt genug, um die Wahrheit zu sagen! Ich berichtete Mat, daß er da eine gute Idee hatte.
Was hat Jesus in Matthäus 5 im Sinn? Hat David Goliath geliebt? Was genau ist unsere biblische Verpflichtung gegenüber Menschen, die uns und die Gute Nachricht Christi verletzen? Legen wir los und schauen wir, was wir lernen können!
I. Jesu Worte
A. Lies Matthäus 5, 43-45. Das Wort, das in Vers 43 als „Nächster" übersetzt wurde, kann auch als „Freund" übersetzt werden. Was scheint natürlicher zu sein: deinen Freund zu lieben oder deinen Feind?
1. Vers 44 sagt, wir sollen unsere Feinde „lieben". Könntest du wirklich jemanden lieben, der dein Feind ist/war?
a. Würde sich deine Antwort ändern, je nachdem was mit „Liebe" gemeint ist?
2. Das Wort „Liebe" wird, im Englischen jedenfalls, in vielen verschiedenen Bedeutungen benutzt, was es schwer macht, es eindeutig zu definieren. Laut dem Strong Wörterbuch bedeutet das griechische Wort „agapao", das hier verwendet wird, Liebe im sozialen oder moralischen Sinne. Jesus hilft uns zu definieren, was er unter Liebe versteht, indem er uns in Vers 45 Gottes Liebe für die Bösen und Sünder veranschaulicht. Welche Definition für „Liebe" kannst du basierend auf dem Beispiel Gottes geben? (Das Beispiel scheint Liebe als Handeln zu definieren, das nicht diskriminiert – immer und für alle gleich ist.)
a. Würde es Gott besondere Mühe kosten, für die Bösen nicht die Sonne scheinen zu lassen und es für die Sünder nicht regnen zu lassen? (Ja. Er müßte sie anders behandeln, als die anderen.)
b. Ist dieses Beispiel ein Schlüssel zum Verständnis davon, was Gott meint, wenn Er sagt, wir sollen unsere Feinde lieben? Sollen wir sie lediglich in einer Art und Weise behandeln, die nicht diskriminierend ist?
c. Das Wort, das in Matthäus 5,44 mit „Liebe" übersetzt wird, wird auch benutzt in Johannes 3, 16 um Gottes Liebe für uns zu beschreiben, in Johannes 3,35 um die Liebe Gottes des Vaters für Jesus zu beschreiben, und in Johannes 11,5 um die Liebe Jesu für Martha, Maria und Lazarus zu beschreiben. Denkst du, das ist lediglich Liebe, die nicht diskriminiert?
B. Lies Römer 12,14. In der Einführung sprach ich davon, wie ich für Verwirrung für meine Gegner im Gerichtssaal betete. Wie paßt das zu diesem Text? (Es paßt nicht sehr gut zusammen. Ich betrachte Verwirrung (wenn ich verwirrt bin) als einen Fluch. Dafür zu beten, daß meine Gegner verwirrt werden, scheint mehr eine Bitte zu sein, sie zu verfluchen anstatt sie zu segnen.)
C. Lies Römer 12,17-18. Beachte die Anweisung „allen Menschen Gutes zu tun" (freie Übersetzung nach dem englisch Text: „was in den Augen aller richtig ist"). In wiefern ist das für unser Thema – unsere Feinde lieben – von Bedeutung? (Wenn jemand sieht, daß du etwas tust um etwas zu vergelten, ohne deine Beweggründe zu kennen, wird er denken, du hast einen schlechten Charakter. Zugegebenerweise ist es schwer, vernünftig zu sein, wenn man „Rachegelüste" hat.)
II. Was wir gewinnen, wenn wir unsere Feinde lieben
A. Vielleicht denkst du, daß es keinen Vorteil bringen kann, wenn man seine Feinde liebt. Auch wenn wir es schaffen, Jesus zu gehorchen, was bringt es in dieser Welt schon seine Feinde zu lieben? Sie sind trotzdem unsere Feinde! Gibt es einen praktischen Grund, unsere Feinde zu lieben?
B. Ich habe ein Buch über die Lehren des buddhistischen geistigen Führers, Dalai Lama gelesen. Ich war überrascht, wie sehr sich seine Lehren und die Lehren Jesu in Matthäus 5 überschnitten. In seiner Lehre zum Thema Feindesliebe, stellte der Dalai Lama folgende Fragen, die du einmal betrachten solltest:
1. Wievielen Menschen, schätzt du, bist du in deinem Leben bisher begegnet?
2. Wievielen davon begegnest du täglich?
3. Von wievielen davon kannst du sagen, daß sie deine persönlichen Feinde sind?
C. Wenn du so bist, wie die meisten Menschen, dann bist du in deinem Leben schon tausenden Menschen begegnet. Aber von diesen tausenden, triffst du wahrscheinlich nur hundert regelmäßig und eine Handvoll täglich. Es ist unwahrscheinlich, daß du mehr als einen oder zwei von diesen Hundert als deinen „Feind" siehst. (Falls du mehr hast, kann es sein, daß du ein paar andere wichtige Lehren der Bibel übersehen hast!) Das bedeutet, daß echte Feindschaft sehr selten ist. Laut dem Dalai Lama sind diese Feindschaften ein seltenes Mittel, um zu lernen, mit schwierigen Menschen umzugehen! Dich mit den wenigen schwierigen Menschen in deinem Leben zu befassen, gibt dir die Möglichkeit, einige wertvolle Lektionen über Charakterentwicklung und das Auskommen mit anderen zu lernen.
1. Stimmen die buddhistischen Gründe für das „seine Feinde lieben" mit denen der Bibel überein?
D. Gehen wir zurück zu Matthäus. Lies Matthäus 5, 46-48. Welchen Grund oder Gründe gibt Jesus dafür an, daß wir unsere Feinde lieben sollen? (Jesus spricht von einer „Belohnung" und davon Gott ähnlicher zu sein.)
1. Welche Belohnung bekommen wir dafür, wenn wir unsere Feinde lieben? (Ich denke, es ist Teil unserer Belohnung im Himmel, aber die buddhistische Sichtweise der Belohnung scheint mir hier auch Sinn zu machen. Der Grund ist die Perfektionierung unseres Charakters – unser himmlischer Vater ist perfekt. Wir können unseren Charakter entwickeln, wenn wir uns mit schwierigen Menschen befassen.)
E. Gehen wir zurück zu Römer 12. Lies Römer 12, 20. Welcher Grund wird uns hier gegeben, unseren Feinden zu helfen? („Feurige Kohlen" – das klingt nicht, als ob es etwas gutes für deinen Feind wäre. Vielleicht bedeutet es das Endgericht. Vielleicht bedeutet es die Scham, die er fühlen muß, weil er dich schlecht behandelt hat.)
1. Wie paßt das mit der Idee zusammen, daß wir unseren Feinden gegenüber ein Verhalten an den Tag legen sollen, daß nicht diskriminiert? (Es geht eindeutig weiter als das. Wir sind aufgefordert unseren Feinden Gutes zu tun.)
F. Lies Römer 12, 19. Welcher Grund wird uns hier gegeben, gut zu unseren Feinden zu sein? (Gott, nicht wir, wird das Böse, das uns getan wurde, vergelten.)
G. Lies Römer 12, 21. Eine besondere Sorge, die wir haben, wenn es darum geht, unsere Feinde zu lieben, ist die Angst, daß das Böse triumphieren könnte. Wir denken, wir müssen Übeltaten bekämpfen (besonders wenn wir die Opfer sind!). Was wird hier als Endergebnis unseres Streites mit unseren Feinden angedeutet? (Daß wir unsere Feinde mit Gutem überwinden werden. Wir werden gewinnen. Das Ziel, das wir verfolgen, wenn wir unsere Feinde lieben, ist es gegen das Böse zu gewinnen!)
III. Zeit für Revanche!
A. Wenn du dir eine Konkorrdanz hernimmst und alle Texte in den Psalmen liest, die das Wort „Feinde" beinhalten, wird deine erster Eindruck sein, daß die Lehren der Psalmen und Jesu Bergpredigt zwei radikal verschiedene Ansätze zum Umgang mit Feinden darstellen. Zum Beispiel die erste Bemerkung zum Thema Feinde in den Psalmen ist Psalm 3, 7: „Greif ein, mein Gott! … Du wirst meinen Feinden ins Gesicht schlagen und ihnen die Zähne ausbrechen." Das klingt doch schon mehr nach meiner natürlichen Reaktion auf Feinde! Gib ihnen eins auf die Nase, Gott!
1. Wie kannst du den Ansatz des Neuen Testaments zum Thema Feinde mit dem der Psalmen vereinbaren? (Wenn du dir die Texte in den Psalmen zum Thema Feinde anschaust, kannst du ein Muster entdecken: der Psalmist bittet Gott beständig um Befreiung von seinen Feinden. Das ist genau das, was uns in Römer 12, 19 geraten wird, wenn es heißt: „Überlaßt dieses Urteil Gott.")
a. Vergleichen wir noch einmal Römer 12, 14 mit Römer 12, 19. Wenn du so wie der Psalmist dafür betest, daß dein Feind von Gott die Zähne ausgeschlagen bekommt, wie kann das ein Segen sein, und kein Fluch? (Das erinnert mich so sehr an das Thema Rechtschaffenheit durch Glauben. Wir strecken uns nach Gott aus und vertrauen ihm mit unserer Rechtschaffenheit. Wenn es zur Rache an unseren Feinden kommt, vertrauen wir Gott, daß Er für uns Rache übt.)
B. Erinnere dich daran, daß wir in Matthäus 5, 48 aufgefordert werden, unsere Feinde zu lieben, damit wir perfekt werden wie unser Himmlischer Vater. Ist Rache ein Teil Gottes Perfektion? (Eine der letzten Male, daß das Thema „Feinde" in der Bibel erwähnt wird, ist Hebräer 10, 26-27. Lies diesen Text. Gott wird ganz klar unsere gemeinsamen Feinde zerstören.)
C. Mein Freund, Gott lehrt uns, daß wir nicht im „Rache-Geschäft" sein sollen, sondern im „Freundlichkeits-Geschäft". Wir sollen uns an Gott wenden bezüglich der Revanche an unseren Feinden. Wie paßt das mit dem Gebet von Mat Stayer um Verwirrung unter unseren Feinden zusammen? Obwohl ich noch immer Probleme damit habe, das mit Römer 12, 14 zu vereinbaren, scheint es im allgemeinen das zu sein, was Gott im Sinn hat. Unser Verhalten unseren Feinden gegenüber ist positiv. Unser Weg um Befreiung von unseren Feinden zu erfahren, ist Gott um Gerechtigkeit zu bitten. Wirst du deine Rachegedanken an Gott abgeben? Wirst du dich heute entscheiden, Böses mit Gutem zu überwinden?
IV. Nächste Woche: Brüder und Schwestern im Glauben
FONTE: http://cameronlaw.com/german/309.htm
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